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Montag, 24. Oktober 2011

Baumaterial: wer hilft mit zu finanzieren?

Bald sind Ferien. Das heisst, dass die Kinder viel Freizeit haben. Freizeit ist eine Option für Lern- und Arbeitszeit. Mir schwirren da so einige Ideen im Kopf. Zu erwähnen ist, dass die Ferienzeit in Honduras sich über drei Monate erstreckt: der halbe November, Dezember, Januar und Tage vom Februar.

Wer hat in dieser schweren Zeit noch einen wertvollen Franken (zirka 22 Lempiras) übrig für:
  • Zement: 130 Lempiras pro Sack. Ist für alles super, Wege, Mauern....
  • Steine: 1500 Lempiras ein Camion voll für Stützmauern


  • Eternitplatten: 300 Lemiras pro Stück für Dachreperationen
  • Schleifpapier
  • Stechbeutel
  • Holzleim
  • Holzlack
  • Spachtelmasse



Alles für die Produktion von Tischen und Bänken.

Wer Lust hat unsere Arbeit zu unterstützten, kann das direkt auf unser Privatkonto Susanne und Thomas Biaggi PC 30-449295-3 Vermerk Arbeit (kann man nicht von den Steuern abziehen) oder über Casa Girasol  PC 85-462791-4 Vermerk Arbeit (von den Steuern abziehbar).

Ein Dankeschön in die Schweiz und bis bald
biinho

Dienstag, 11. Oktober 2011

Hilferuf Pferde

Wir haben zwei Pferde. Ich frage mich schon seit längerem, wie man eigentlich ein Pferd „richtig“hält. Denn nach meinen Erfahrungen mit der Hundehaltung in Honduras vertraue ich nicht mehr nur auf die Aussagen und das Wissen der einheimischen „Campesinos“.

Hier sind die Prachtsexemplare, sie heissen Hondo und Lala.





Wie halten wir die Pferde vorort? Wir geben ihnen in den sechs Monaten, in denen es regnet saftiges Gras, was bis vor kurzem hiess, dass man 5 Minuten läuft und sie dann an einen Baum bindet. Nach einem halbem Tag haben sich die Pferde dann meistens verhädert und ihr Radius hat sich auf zwei Meter eingeschränkt. Sei drei Monaten schneiden wir frisches Gras, das wir den Pferden zusätzlich zu dem, was sie selber mähen geben. 12 Säcke pro Woche. In den trockenen Monaten gaben wir ihnen, neben dem sehr trockenen Gras noch Pferdefutter und Salz. Braucht man das Pferd nicht zur Arbeit, steht es mehr oder weniger herum.

In den Lagerwochen reiten wir mit den Pferden  4 Tage lang je zwei Stunden. Seit zwei Monaten machen wir zwei mal wöchentlich Ausritte.

Fragen, für die ich eure Hilfe brauche:
Nahrung
Was und wieviel ist die optimale Nahrung? Zu beachten ist, das die Ausgaben klein gehalten werden. Minimale Ausgaben, maximaler Ertrag.

Trainig
Was braucht ein Pferd für eine Erziehung, was für ein Training? Was kann es lernen? Was ist möglich für einen Leihen wie mich? Ich bin nicht schlecht im Erziehen, die Erfolge mit unserem Hund bestärken mich. Ich hatte alle Infos aus dem Internet und einen Teil meiner Verwandtschaft als Vorbilder.

Anderes
Medikamente bzw. Impfungen?
Paarung: die Einheimischen sagen, der Hengst hätte nur einen Hoden und das würde niemals funktionieren.
Schlafen: brauchen Pferde einen Stahl oder ist das Luxus?

Das reicht für den Moment, mir käme natürlich noch mehr in den Sinn, doch das sind die wichtigsten Punkte.

Danke für jegliche Mithilfe
biinho





Montag, 26. September 2011

Montag

Wie in der Schweiz entwickeln sich Gewohnheiten. Was bedeutet, das es auch hier ein Montag gibt. Ach wie Träume ich von einem Wochenstart ohne "Chrampf". Doch die Erfahrung lässt mich wissen das sich der "Chrampf" nach ein bis zwei Stunden löst.
Beim Wort "Chrampf" kommt mir ein Freund meines Onkels in den Sinn. Er gab mir in meiner Zeit im Wallis folgendes auf den Weg: "Jeder Tag, jede Aufgabe eigentlich fast alles im Leben beginnt mit einem "Chrampf"," und er umschrieb mir mit einigen Beispiele, wie gut und befreiend so ein "Morx" auch sein kann. Wie lösend und befreiend, ein "Morx" am Morgen, für die weiteren Stunden, den Tag oder die Woche sein kann und tatsächlich geht es mir häufig leichter nach dem freilassen dieser angestauten Energien. Was der Auslöser, der Grund für den Stau ist ist Nebensache.



Bei mir löst sich das einengende Gefühl, des noch nicht parat sein für die Aufgaben spätestens nach dem Sport mit meinen drei Mitarbeiter. Überhaupt, stelle ich fest das das freilassen von Energie, Aggression eine beruhigende Wirkung hat. Vielleicht sollt ich mir ein Ambus und ein schweren Eisenhammer zu tun und am Morgen ein paarmal draufhämmern.
Tja der Montag ist vorbei und ich bin gespannt, was der Dienstag bringt.
Bb Totti

Mittwoch, 14. September 2011

Revision des Punkte-Systems

Nach der Einführung des Punkte-Systems merkte ich ziemlich schnell, dass es zu schwierig ist die verschiedenen Nivelle (Stufen) zu kontrollieren und jedem Kind seine verdiente Zeit zu geben. Des weiteren waren die Kinder, die zwar arbeiteten aber schlussendlich die geforderten Punkte knapp nicht erreicht hatten demotiviert, weil sie nichts bekamen. Also entschloss ich mich die Sache noch einmal zu überarbeiten.

  • Die Nivelle schuf ich kurzer Hand ab. Die Idee hätte funktioniert, ist aber nicht realisierbar, da meine Anwesenheit ein Muss wäre für die Planung und Umsetzung.
  • Das Verhalten der Kinder wird weiterhin beobachtet und bewertet in der Zeit des Inputs, der Arbeit und dem Sport. Punkte gibt es immer noch für die vier Bereche Pünktlichkeit, Sauberkeit, Verhalten und Leistung.
  • Neu bekamen alle Kinder einen Lohn für ihre gesammelten Punkte. Der Lohn für zwei Wochen ist zwischen 10 und 40 Lempiras (1 – 2Franken). 40 Lempiras entspricht einem halben Paar billiger Schuhe, 3Litern Cola, einem T-Shirt...
  • Neu haben alle Kinder ein Konto (Deposito), auf dem ich ihnen den Betrag gutschreibe.
  • Neu können alle Kinder, die nach zwei Wochen mehr als 100 Lempiras auf dem Konto haben zwei Dinge kaufen. Ich war zweimal mit dem Jungen, der am meisten auf seinem Konto hatte, einkaufen. Ich war positv üeberrascht, wieviel Nutzgegenstände gekauft wurden. Schuhe für bis zu 450 Lempiras (25Franken), T-Shirts für 100 Lempiras (5Franken)....Coca-Cola und Pan (Kuchen) standen natürlich auch auf der Liste.
  • Dem für den Einkauf verantwortlichen Jugendlichen gebe ich am Freitag eine Liste. Jedes Kind, das mehr als 100 Lempiras hat darf zwei Einkäufe aufschreiben. Der Verantwortliche führt die Liste, macht die Einkäufe und verteilt die “Geschenke” an seine Kameraden.
  • Zusätzlich können die Kinder Armbänder knüpfen, für die ich 10 bis 22 Lempiras pro Stück auf ihr Konto gutschreibe. Für ein Armband (Pulsera) brauchen sie zwischen einer halben bis zwei Stunden Zeit. Ich gebe ihnen im Moment Wolle für 4 Pulseras pro Woche, doch nächste Woche werde ich die Produktion meht limitieren, da ich noch nicht sicher bin, ob ich all diese Pulseras loswerde. Im Moment sind es 100 Stück. Abnehmer gesucht.

Die Ueberarbeitung des Punkte - Systems, die Einführung der Konten, die Möglichkeit selber Geld zu verdienen und mit dem Geld Dinge zu kaufen, die man mag motiviert die Kinder für die Aufgaben im Alltag. Mir ist bewusst, dass Geld nicht verändert, doch es spornt die Kinder an aufzustehen und am Programm mitzumachen, zu hören und zu lernen. Geld ist ein “wichtiger” Teil des Lebens und ich hoffe, dass die Kinder auch lernen damit umzugehen. Sparen, warten, und abwägen wann und wie sie ihr Geld einsetzen wollen.

Mittwoch, 7. September 2011

Ferien

Nach der zweiten, genjalen Lagerwoche im August durften wir als Familie mit auf die Reise als Begleitpersonen für die Schweizer, die uns unterstützt haben während des Lagers. Besonders schön war, dass ein bekanntes Ehepaar aus der Schweiz dabei war. Zuerst besuchten wir Copan, ein herziges Städtli mit eindrücklichen Maya-Ruinen (oder wie Jael sagte "Cerubinen"). Danach waren 2 Tage Meer an der Karribik-Küste angesagt. Hier einige Eindrücke davon.
Die berühmten Maya-Ruinen

Staunen im Vogelpark


So cool!



Mmmm, frisch aus dem Meer! hoffentlich...

und zum trinken fast immer frisch gepresste Fruchtsäfte

Feines Essen, mal fast Europäisch

Thomas und Jael beim Reitausflug

Gugguseli
Aussicht vom Hotel an der Karibik

Kayak

 Mehr Bilder auch von der Lagerwoche hats auf: https://picasaweb.google.com/112093717994892532404
 
Mitäme liebe Gruess, Susan und Co

Wir sind auf den Hund gekommen

"Sassi ist schwanger. Susi, darf ich einen Hund haben?" "Oh, nein, noch ein Kind mehr..." "Nirgens haben wir so viel Zeit, wie hier in Honduras. Für die Kinder im Heim wäre es auch super zu sehen, dass man einen Hund auch anders erziehen kann als mit Steine schiessen." "Ich weiss nicht..." Sechs Wochen später ein Anruf von Casa Girasol: "Ich bringe heute das Hündli heim, Sassi hat nicht mehr genug Milch." "Ich will aber nichts damit zu tun haben." Jael ist ganz aus dem Häuschen und will ihn garn nicht mehr aus dem Arm geben. Das ist das beste Bäbi, das sie je hatte. Sogar Brust will sie ihm geben und am nächsten Tag ist er "krank" und sie spielt mit ihm Spital. An einem Mittag ist es verdächtig still, als Jael ihren 7jährigen Spielkumpanen zu Besuch hat. "Was ist denn hier los?" Da liegen sie auf dem Boden unter der Matraze, das Hündli schlafend zwischen sich und unterhalten sich nur noch flüsternd. Jael ist das Mami, Richard der Papa und Pieblo das Baby! Ach ja, der Name. "Jeder bringt 10 Namen, dann wird entschieden, wie wir das bei den Kindern auch gemacht haben. Für mich muss der Name eine Bedeutung haben. Er hat weisse Füsse: Pie blanco. Abkürzung Pieblo. Alles klar?!?"
"So geht es nicht. Wenn das so weiter geht, muss der Hund wieder weg." Levi hat ihn gerade wieder einmal gepackt und ihn "weggeschleudert".  "Die beiden kann mal keine Sekunde allein lassen und das mach ich nicht mehr mit." "Alles kein Problem, Pieblo kann täglich mit mir ins Heim und wenn Levi im Haus ist, ist Pieblo draussen oder schläft und in zwei Wochen ist er bereits schneller als Levi..." Freude haben wir schlussendlich alle, Pieblo lernt schnell und Levi hat seinen Respekt.

Mittwoch, 24. August 2011

Holidu

Hallo Schweiz
Wir besuchen dich und freuen uns auf alles was in dir steckt. Familie, Freunde, Handball, Schoggi und Käse. Wir sind vom 14. Dezember 11 bis am 13. Januar 12 in Gipf-Oberfrick, Winti und Wallis. 

 
 
 
 
 
 
Ein nos vemos
Familie Biaggi
 

Container

Hallo Freunde
In Kürze wird ein Container verschifft, in dem ein bisschen Platz für unser Projekt reserviert ist. Da es ein, zwei Dinge gibt, die hier nicht so ring zu beschaffen sind, versuche ich es über diesen Weg.
  • Springseile für Muskeln an allen Stellen
  • Jonglierbälle für die nötige Koordination
  • Federbälle mit Schläger zum erlernen fremder Sportarten
  • Uhren, damit die Pünktlichkeit gewährleistet ist
  • Kickers 2x42 und 2x39 für die Erzieher
  • Fussbälle für Trainings mit mehr als 3 Bällen
  • Ein Ocasionfahrrad für Jael (4 1/2 jährig)
  • 2 Heugabeln um das Gras für die Pferde zu transportieren
  • Eine Kuhglocke um die Kinder im RafeEL an den Tisch zu holen
  • Ein Laufrad für Levi
Es versteht sich, dass wir gerne Gebrauchtmaterial nehmen, das tuts meistens auch. Aber wenn du Lust hast Neuware mitzugeben verbieten wir das natürlich nicht! Der Container geht in Kürze: also bring das alte Zeug morgen ins Unterdorf 21 in Gipf-Oberfrick. Oder nach Erlen im Thurgau.

Liebe Grüsse
Familie Biaggi





Samstag, 23. Juli 2011

Wunderschöne Lagerwoche

Soeben sind wir von einer Woche Lager mit ehemaligen Strassenkindern (seit 3 Wochen bis 7 Monaten weg von der Strasse und im Heim) zurückgekommen. Es war eine wunderschöne Woche, in allem! 7 Schweizer, die uns vorher bereits eine Woche bei der Vorbereitung geholfen haben, haben uns kräftig unterstützt. Dazu kamen 3 Honduranische Mitarbeiter von Thomas, sowie eine Erzieherin von Casa Alianza, die perfekt in unser Team gepasst hat. Die zwei Köchinnen haben sich super an die grossen Essmengen, die wir vertilgt haben angepasst. Die 20 Jungendlichen waren die ganze Woche über friedlich und motiviert, was nicht selbstverständlich ist. Sie bringen ihre "Rucksäcke" der Vergangeheit mit sich, die meistens sehr schwer sind. Manche möchten darüber reden, andere nicht. Ein Mädchen hat zum Beispiel geweint, konnte aber nicht darüber sprechen. Nach einer Weile fragte sie nur: "und deine Mutter?" Da wusste ich dass es darum ging. Sie hat ihre Mutter mit 6 Jahren verloren, einen Vater nie gehabt. Auf meine Frage bejate sie, dass es ihr weh tut, wenn sie uns als gesunde Familie sieht. Ein 15jähriger Junge ist durch seine kooperative Art, seine Sportlichkeit und Intelligenz aufgefallen. Nicht vorstellbar, dass er vor 4 Wochen noch auf der Strasse war und seinen Lebensunterhalt und Drogenkonsum durch Drogenhandel finanzierte und wenn es sein musste auch von seiner Feuerwaffe Gebrauch machte... Jedes dieser Kinder ist so wertvoll und es steckt so viel Potential in ihnen, das sie teilweise neu entdeckten. Jael hat sich den als ihren Held ausgesucht, der sonst ein Einzelgänger war. Auch er, ein 16jähriger hat sie in sein Herz geschlossen und es sind auf beiden Seiten Tränen geflossen beim Abschied. Er hat sich in dieser Woche sehr verändert und sein Herz wurde weich.

Die ganze Woche über sind wir trocken geblieben, was nicht selbstverständlich ist, sind wir doch mitten in der Regenzeit. Wenn wir draussen eine Aktivität hatten war das Wetter trocken. Manchmal hat es kurz nach Programmende angefangen in Strömen zu regnen.
Wir sind Gott dankbar für diese Woche. Wir haben gespürt, dass er dabei war. Es war nicht nur Reden in den tägliche Inputs zu einem Bibelthema, sondern auch Umsetzen und es waren Veränderungen in Einzelnen sichtbar.
Fotos folgen demnächst.

Än liebe Gruess, Susan und Co

Sonntag, 19. Juni 2011

Markt? - oder so!

Heute habe ich mit Heidi und Levi etwas Spezielles erlebt. Heidi hat gehört, dass es im nahen Tamara einen Markt oder so was ähnliches mit Handwerk gibt. Rosi, die RafaEL-Köchin bietet sich an, es ihr zu zeigen. Da bin ich doch auch dabei! Nur einen Ausweis müssen wir mitnehmen, sonst kommen wir nicht hinein. Äh, was ist denn dann das? So steigen wir in den Bus und fahren etwa eine halbe Stunde durch schöne Landschaft. Rosi erwartet uns an der Endstation. Da ist ein Parkplatz, einige Essensstände, eine Mauer und ein Gebäude. Noch immer kommen wir nicht recht draus, was uns erwarten wird. Den Rucksack müssen wir abgeben, da sind zwei lange Warteschlangen, eine für Männer, eine für Frauen. Polizeikontrolle. Unseren Ausweis müssen wir abgeben und angeben, wen wir besuchen wollen. Jetzt macht es bei uns endlich "klick". Wir sind im Gefängnis gelandet! Ist unser Spanisch wirklich so schlecht, dass wir das nicht verstanden haben? Beim Sicherheits-Check wird Heidis Handy, das sie verbotenerweise in der Hosentasche hatte nicht entdeckt und ein Drogen-Schmuggel in Levi's Windeln wäre ein einfaches. Da drinen sind wir uns wie in einem Dorf vorgekommen: Spital, Esshallen, auf dem Sportplatz ein Gottesdienst, auf der Strasse Verkäufer von Handwerk. Aha, da kann man also einkaufen! Taschen, Hängematten, Holzautos, Schränkli, Schuhe, die Vielfalt ist gross. Richtige kleine Fabriken sind da. Wir kommen uns nicht wie im Gefängnis vor und doch bin ich etwas beklemmt in dieser Umgebung.
Was steckt wohl hinter den Gesichtern für eine Geschichte? Wie viele Insassen da sind, wissen wir nicht. Einer erzählt mir, dass er als Kind auch mal im Casa Alianza war. Beten wir, dass keiner von unseren Jungs mal hier im Gefängnis landet. Wir verlassen nachdenklich diesen eindrücklichen Ort.
Äs liebs Grüessli, Susan

Sonntag, 12. Juni 2011

Punktesystem zum Zweiten

Der erste Monat seit der Einführung des Punktesystems ist vorbei. Nach den ersten zwei Wochen kamen fünf der fünfzehn Kinder an einem Freitag in den Genuss von einem Reitausflug im Casa Girasol. Zwei der fünf Kinder bevorzugten es, die 26 Lempiras auf einem fiktiven Konto, bei mir anzulegen, die übrigen drei genossen die Süssigkeiten und das Süssgetränk im Wert von umgerechnet einem Franken. Um sich ein Bild zu machen, was man damit alles kaufen kann zähle ich euch die Dinge auf, die dieser Sack beinhaltet: eine 5dl-Cola, zehn Bonbons, ein Schleckstängel und vier Kaugummi.

In den zweiten zwei Wochen erreichten schon 12 der 15 Kinder die geforderten 432 Punkte. Diese 12 Jungs haben nun die Möglichkeit, das nächste Nivel zu erreichen. Zusätzlich habe ich noch vier Nachweise gefordert, von denen sie drei erfüllen mussten. Der Gedanke hinter diesen Prüfungen ist es, messbare Ziele zu setzen und in einem zeitlich überschaubaren Rahmen von zwei Wochen zu erreichen. Um die Kinder nicht zu demotivieren waren drei der vier Nachweisen auf sportlicher Basis wie 10x jonglieren mit einem Fussball, eine Technikübung, eine Sprungkraftübung und der letzte Nachweis waren die zehn Gebote. Wieder einmal mehr überraschten mich einige Kinder, von denen ich nie gedacht hätte, dass sie die zehn Gebote auswendig lernen können. Andere wiederum, für die es ein Leichtes gewesen wäre, versuchten es nicht einmal.

Die Auswertung dieser Nachweise erfolgt morgen, denn die letzte Woche war total ausgebucht mit dem Projekt „Agua-splash“, von dem ich in den nächsten Tage berichten werde.

Liebe Grüsse Thomas

Donnerstag, 2. Juni 2011

Hilfe gesucht!

Hallo zusammen

diesemal kommen wir mit einer Bitte an euch. Die Mutter einer honduranischen Freundin leidet an Niereninsuffizienz. Das heisst, dass sie 3mal die Woche zur Dialyse gehen muss. Dazu wurde ihr schon zum wiederholten Mal ein Katheter gelegt. Das hat alles der Staat bezahlt. Jedoch ist die Dialyse so jetzt nicht mehr möglich, weil die Venen nicht mehr mitmachen.  Eine Operation ist nötig, um einen permanenten Zugang legen zu können. Der kostet jedoch 17`000 Lempiras, das sind etwa 850 Franken, was sich die Familie nicht leisten kann. Wir würden sie gerne unterstützen, doch auch für uns ist das viel Geld. Vieleicht hat jemand von euch es auf dem Herzen, dieser Familie zu helfen. Danke im Voraus...

Liebe Grüsse, Susan und Familie

PC 30-449295-3, IBAN CH21 0900 0000 3044 9295 3 Vermerk "Maria"

Sonntag, 22. Mai 2011

Estamos aprendiendo

Was so viel heisst wie, wir sind lernend. Diese zwei Wörter erleichterten mir den Einstieg in eine andere Kultur und alles, was dieser Wechsel mit sich birgt. Umgang mit sich selbst, den Mitmenschen, der Sprache, den Tieren, dem Glauben, dem Training im Sport und so weiter. Mittlerweile sehe ich es als meine Hauptaufgabe, ein lernendes Umfeld mitzugestalten. Was dieses Ziel für Arbeit hervorruft, werde ich in späteren Berichten erläutern. Der Anspruch lernend zu sein, ist nicht so einfach wie es auf den ersten Blick erscheint.

Ich stellte mir die Frage, was denn ein lernendes Kind, einen lernenden Mitarbeiter und einen lernenden Chef ausmacht. Ich kam auf drei Verben, die mich im Alltag begleiten:
  • Wollen:
    Man muss sich im Klaren sein, was man will. Hat man zum Beispiel den Traum Pilot zu werden, muss man bestimmte Bedingungen erfüllen, um diesem Traum näher zu kommen. Diese muss man kennen und erfüllen wollen. Wir können den Kids nicht fliegen beibringen, doch wir können das Feuer zünden, ihren Träumen nachzugen.
  • Sagen:
    Als nächstes ersehe ich es als entscheidend, sein Wollen auszusprechen und mit anderen zu teilen. Daraus entstehen Pläne und Ideen entwickeln sich. Sind wir fähig kleine Etappenziele zu definieren, auszuführen, zu kontrollieren und aufs neue festzulegen?
  • Machen:
    Was ist ein Mensch, der weiss, was er will, aber es nicht umsetzen kann? Für mich ist es ein Träumer. Ein Mensch, der weiss, was er will, es auch formulieren kann aber nicht macht, wird häufig als Schwätzer bezeichnet. Machen ist mit Arbeit verbunden, es ist messbar, es kann einen Menschen aufbauen, wenn etwas nach Plan funktioniert. Es kann aber auch demotivierend sein, wenn nichts, was man will und sagt klappt.
Das eingeführte Punktesystem ist ein Werkzeug, mit dem man einfach Anwesenheit, Verhalten, Sauberkeit und Einsatz kontrollieren und festhalten kann. Wir versuchen den Kindern mitzugeben wie der Weg des lernen sein kannn. Damit wir mit den Kindern arbeiten können, brauchen wir in erster Linie ihre Anwesenheit. Wir geben ihnen für die nächsten zwei Wochen kleine Ziele, die sie versuchen zu erfüllen. Eines ist zehn mal jonglieren mit dem Fussball. Ein weiteres ist das Erlernen der zehn Gebote. Das Glaubensleben in Honduras ist für mich sinnbildlich für den steinigen Weg vom Wollen überdas Sagen zum Machen.

Die zehn Gebote sind eine gute Richtschnur für den Umgang untereinander. Es macht ein wesentlicher Unterschied für die Kinder, ob wir von den zehn Geboten von Gott reden oder den zehn Regeln von Thomas. Nicht lügen und stehlen sind zwei Gebote mit dem sich viele Menschen in Honduras schwer tun. Wir staunten nicht schlecht als der Pastor in einer Predigt das Lügen als in dieser Kultur “normal” bezeichnete. Es sagte aber auch, dass das nicht Gottes Werten entspricht.

In all diesen Bereichen, wo lernen möglich ist, muss ich aufpassen, dass ich mein Umfeld und mich selber nicht überfordere, denn der Übergang von fordern und überfordern ist fliessend.

Viele Träume
Thomas

Freitag, 13. Mai 2011

Punktesystem

Am Montag führten wir ein neues Punktesystem ein. Es ist ein ähnliches System, mit dem ich in meiner Zeit im Therapiezentrum im Massnahmenvollzug gearbeitet habe. Wir bewerten die Kinder täglich auf einer Skala von eins bis fünf in vier Bereichen: Pünktlichkeit, Sauberkeit, Verhalten und Arbeitsbereitschaft. Nach 14Tagen wird abgerechnet. Das Ziel ist eine definierte Punktzahl.
    Der zweite Tag ist vorbei und ich bin überrascht, wie positiv die Kinder auf das Punktesystem reagieren. Denn die Gewinne ( “Premios” ) sind bescheiden. Es gibt vier Nivele, die ein Kind erreichen kann. Ein Nivel beinhaltet fast “nur” geschenkte Zeit zum Erlernen spezieler Dinge wie Reiten, Computerarbeit, Backen oder Musikunterricht.
    Mit grossen Augen starren mich die Kinder an, als ich ihnen vorrechne, wie viel sie verdienen können. Neben der geschenkten Zeit stolze 26 Lempiras in zwei Wochen. Diese können sie bei mir anlegen für etwas Grösseres oder in heiss geliebter Schleckware beziehen.
    Unsere Mitarbeiter verdienen 200 Lempiras im Tag, das enspricht dem hiesigen Mindestlohn von 10 Franken. Trotz diesem Mindestslohn, gibt es viele Patrone, die weit weniger bezahlen, denn die Arbeitslosigkeit ist sehr gross. Die Kinder arbeiten pro Tag zirka eine Stunde, in zwei Wochen also 8 Stunden und ich sehe sie als Lehrlinge. Ich bin erstaunt, als nur geringe Gegenwehr auf diesen Betrag kommt. Diesen wenigen Jungs kann ich erklären, dass sie alle ein Dach über dem Kopf haben, Essen, Kleider und vieles mehr bekommen.
Ich bin guten Mutes, dass wir es schaffen:
  • die Kinder zu beobachten und fair zu bewerten
  • dass die Jungs weiterhin so motiviert sind
  • dass uns weitere “Premios” einfallen

Liebe Grüsse

Thomas

PS. Kommentare sind erwünscht und zeigen mir, dass auch jemand gelesen hat, was ich schreibe.
 
 


Samstag, 23. April 2011

Spital und so

Wir haben diese Woche wieder ein Lager mit 23 Kids, das jeweils etwas in der Pampa, besser gesagt im Wald draussen, stattfindet. Ausgerechnet am Sonntag steigt unser Auto aus, beziehungsweise fehlt das Oel. Das Lädeli hat geschlossen, von den Nachbarn hat auch keiner welches... Es nützt jetzt nichts zu jammern und "hätte ich und wärst du...", eine Lösung muss her. Aber da gibt es ja noch unseren befreundeten Taxi-Chauffeur Miguel, der besorgt uns welches. Uff, das wäre geschafft. Das Lager beginnt ja erst am Montag. Doch auf dem Weg ins Casa Girasol merken wir, dass der Motor nicht mehr mitmacht. Wieder ist Miguel zur Stelle, der sich um das Auto kümmert und das Lager kann seinen gewohnten Lauf nehmen. Am Mittwoch hauts Levi mit 40 Grad ins Bett. Er schläft den ganzen Tag. Doch als er am Donnerstag immer noch so hohe Temperatur hat, beschliessen wir, mit ihm ins Spital zu gehen. Ach, wir haben ja kein Auto, der Bus ist mit einem kranken Kind sehr ungünstig, also wird wieder einmal Miguel angerufen. Doch der ist wie die meisten der Honduraner an diesen höchsten Feiertagen am Baden. (in der Semana Santa haben alle Osterferien und wer kann geht die ganze Woche ans Meer, oder sonst sicher Donnerstag und Freitag baden.) Was nun? Wir rufen einer Schweizerin an, die wir kennnegelernt haben, ob sie noch ein Taxi wisse. Kein Problem, ihr Mann kommt uns holen. Sie wohnen in der Stadt und er muss etwa 30-40 Minuten fahren. Tja, das ist Nächstenliebe, sie hatten einen gemütlichen Tag zu Hause...Zudem bleibt er während den fast 2 stündigen Untersuchungen da und lässt es sich nachher nicht nehmen, Heidi, die mich begleitet hat, wieder ins Lager zu fahren. Danke Cesar!!!
In der Privatklinik wird zuerst einmal die Temperatur von Levi mittels einer Spritze innerhalb von einer Stunde um fast 3 Grad heruntergekühlt. Welch Wunder der Medizin. Die Werte der Weissen Blutkörperchen sind so hoch, dass es sich selbst der Kinderarzt nicht erklären kann, was für ein Bakterium das sein könnte. Also werden wir in ein Zimmer eingewiesen, um die Nacht hier zu verbringen. Der stolze Preis von etwa einem Monatslohn eines Durchschnitts-Honduraners deckt das Zimmer, zweimal Blutentnahme, die Arzvisite und den "Service" des Personals. Da hätte ich zum Teil eigentlich etwas mehr erwartet. Der Kinderarzt ist gut, er kommt extra für Levi 2mal am Tag vorbei; wir sind die einzigen Patienten in Spital... Fernseher mit 50 Kanälen fehlt nicht und ist das wichtigste hier in Honduras. Das Bett ist ein altes Eisengestell mit einer harten Plastikmatraze. Eine Dusche ist vorhanden, doch das warme Wasser nicht eingestellt und ein Tüechli gibts nicht. Die Informationen der Krankenpflegerin sind dürftig. Auf Nachfrage erhalten wir einen Krug Wasser, doch für das Essen muss der Patient selber sorgen. Wie gut gibt es Freunde und so bringt mir Luz, die in der Nähe wohnt, etwas zu essen. Eine Urinprobe von Levi wäre noch gut, aber ich sollte den Sack dafür selber in einer Apotheke besorgen... Naja, schlussendlich brauchts das doch nicht mehr. Wir wissen zwar immer noch nicht welches Bakterium so agressiv ist, aber nach 2 Infusionen und einigen Antibiotikumspritzen ist Levi heute abend wieder aktiv und interessiert, nachdem er sich heute mogen noch nicht auf den Beinen halten konnte. Er hat mir leidgetan, so apathisch, immer wieder gestochen werden, eine Infusion gesteckt. So viel Schmerzen und er kann es noch nicht einordnen...
Wie sind wir in der Schweiz doch verwöhnt mit unseren Spitälern und Versicherungen. Sogar hier sind wir noch versichert und können doch das Geld einfach hinblättern. Was macht in so einem Fall ein Durchschnittshonduraner??? Abwarten, Medis nehmen und hoffen? Der Bruder von einem Arbeiter von Thomas wurden am Knie angeschossen. Da der "Täter" spurlos verschwunden ist, muss er halt selber zahlen. Aber solange kein Geld für die Operation da ist, wir diese nicht durchgeführt und so muss er halt warten...
Wir sind dankbar, dass das Schlimmste ausgestanden ist und Levi wider so zufrieden ist, auch, dass das unsere erste grössere Krankheit in der Familie war, seit wir hier sind (schon ein halbes Jahr!!!), abgesehen von einmal einige Tage Durchfall.
Liebe Grüsse, Susan und Co

Sonntag, 20. März 2011

Hallo Miteinander


Mittlerweile sind es dreizehn Kinder im Heim. Ich berichte euch wie ein normaler Tag meines Lebens aussieht.

Spätestens um sechs Uhr in der Früh stehe ich auf und nütze die Stille, um mir einen Input im Internet anzuhören. Nach den täglichen Pflichten, der persönlichen Reinigung und dem Morgenessen, begebe ich mich auf den zweiminütigen Arbeitsweg Richtung casa RafaEL.

Um sieben Uhr, mittlerweile fast immer pünktlich, empfange ich meine drei honduranischen Mitarbeiter. Die erste halbe Stunde des Tages lernen wir spielen und singen. Inzwischen beherrschen sie UNO mit Spezialregeln und spielen es auch fleissig mit den Kindern. Ich habe mir fest vorgenommen, ihnen auch noch andere Spiele beizubringen. Die meisten Honduraner kennen das nicht und ich finde es sehr wichtig für die Kinder, dass sie eine Betreuung haben, die sich mit ihnen abgibt und das geht oft über ein Spiel am einfachsten.


Von halb acht bis acht widmen wir uns der Bibel. Im Moment beschäftigen wir uns mit dem wichtigsten Gebot (Lukas 10,25-28). Wir suchen nach Ideen, wie wir die Kinder zum Nachdenken bringen können, was dieses Gebot beinhaltet. Was ist Liebe? Was will Gott? Reden wir nur von Gottes Willen oder handeln mir auch danach? Wie zeigt sich Nächstenliebe in diesem Heim? Ich stellte fest, das in Honduras offen kommuniziert wird über den Glauben und das eine starke Verbindung zwischen den Kulturen ist. Es ist auch eine gute Möglichkeit den Kinder die Bibel näher zu bringen.
Um acht Uhr stossen zwei 15jährige RafaEL-Jungs zu uns, die am Nachmittag Schule haben und am Morgen mit uns Sport machen. Honduraner sind Fussball-verrückt. Es ist eine weitere Herausforderung für mich, den Kindern die Wichtigkeit von Einlaufen, Ballschulung und Übungen beizubringen. „Spielen, spielen“ tönt es von allen Seiten.
Nach einer Stunde Sport mit Kraftübungen haben wir uns ein Café verdient. Dann heisst es raus aus den Sport- und rein in die Arbeitskleider. Neben den täglichen Arbeiten wie Laubrechen, Wischen, Abfall verbrennen, Gras schneiden, Kaffe schällen, haben wir auch Reperations- und Maurerarbeiten zu erledigen. Heute habe ich mit einem Kind einen Lichtschalter repariert. Wir versuchen alles zu reparieren, was wir können. Einerseits ist es das billigste und meistens auch das schnellste. Mit den zwei Jugendlichen zu arbeiten ist sehr befriedigend, denn sie haben den Willen zu arbeiten und zu lernen.

Um elf Uhr trennen sich die zwei von uns und stylen sich für die Schule. Wir begeben uns in unsere Bodega (Werkstatt) und planen den Nachmittag. Es gibt Tage, an denen ich das Gefühl habe, dass Organisation neben der Pünktlichkeit ein weiteres Fremdwort in diesem Land ist. Nebst der Planung von Arbeit und Sport für elf Kinder widmen wir uns der Buchführung (Notizen) für jedes Kind. Wir halten Auffälligkeiten fest, die wir beobachten. Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir mit jedem einzelnen Kind Gespräche führen, um persönliche Ziele zu definieren und Wege aufzuzeichnen, die dahin führen. Diese Stunde dient der Organisation der Gegenwart und der Zukunft. Meine Hauptaufgabe sehe ich in der Ausbildung der Arbeitsbetreuer.



Nach der stündigen Mittagspause treffen wir uns erneut in der bodega und planen den Input. Jeden Tag ist ein Mitarbeiter verantwortlich, mit den Kinder einen Input zum wichtigsten Gebot zu halten. Danach teilen wir die Gruppe. Die Hälfte arbeitet draussen. je zwei Jungs pro Betreuer. Die andere Hälfte ist im Haus und beschäftigt sich mit Bändeli knüpfen oder macht Hausaufgaben.



Um drei Uhr werden die Gruppen gewechselt und es wiederholt sich alles. Um vier Uhr wechseln die Kinder die Kleider und begeben sich auf den Sportplatz. Fussball! Freude in allen Gesichtern!


Um Fünf Uhr endet für mich offiziell der Tag mit den Kindern, doch meistens spiele ich mit ihnen noch eine Partie und es wird fast sechs Uhr, bis ich zu Hause bin. Dort wartet meine Familie auf mich und auch Heidi, Rahel und Domink essen und wohnen bei uns.
Den Abend verbringe ich mit meiner Familie. Donald-Duck schauen, Ballspielen, Tanzen, Kinder ins Bett bringen und Zeit mit der Ehefrau sind die Teile des täglichen Abendprogramm. Im Moment kommen noch Blogeinträge schreiben und andere organisatorische Dinge dazu. Doch ich bin zuversichtlich, dass ich ein grossen Teil dieser Aufgaben baldmöglichst am Tag erledigen kann, wenn die Mitarbeiter immer selbständiger werden.
Um spätestens elf Uhr sinke ich müde und meistens zufrieden in mein Nest.

Montag, 28. Februar 2011

Levi und Bälle...

Levi ist ja so Ball fanatisch... Sogar ins Bett gehen wollte er nicht ohne. Zudem liebt er es den Ball zu passen oder zu "tschutten". Hmm, wird er mal Hand-, Basket-, oder Fussballer? Wir trainieren jedenfalls mal alles. Als guter Handballer hätte er in Honduras eine Chance auf die Nationalmannschaft (die es glaub ich noch nicht gibt...).

Montag, 14. Februar 2011

Jael im "Kinder"

Schon seit einiger Zeit möchte Jael gerne in den Kindergarten. Nach langem Warten, weil hier in Honduras grosse Ferien von November bis Anfang Februar sind, ist es am Montag, 7. Februar endlich soweit. Die Dorfschule ist wieder offen. Doch als wir um 8 Uhr ankommen werden wir heimgeschickt, zuerst muss das Zimmer geputzt und aufgeräumt werden... Aha! So gehe ich mit Jael halt in die Stadt, um ihre Schuluniform zu kaufen. Röckli, Bluse, 2 Paar Socken, Schuhe, alles für 15 Franken.

Voller Freude zieht sie am Dienstag los. Hmm, möchte ich mein kleines grosses Mädchen wirklich schon loslassen? Doch Jael ist voll überzeugt. Ich bin mächtig stolz auf sie, wie sie das macht in der ersten Stunde. Schaut mich kaum an und ist voll dabei, auch wenn sie nicht alles versteht. Es stört sie auch nicht, dass die Erstklässler nebenan lautstark ein Lied üben. Die zwei Schulzimmer sind nur durch eine halbhohe Holzwand getrennt... Vor der grossen Pause (1mal pro Vormittag 40 Minuten lang) werden eine halbe Stunde lang Zeitungspapier-Fötzeli zu Kügeli gerollt. Ich bin gespannt darauf, was daraus dann gemacht wird. Doch einfach so, damit die Fingerfertigkeit geübt werden kann. Nach der Pause ist Schreiben daran. Jael soll Kreisli machen. "No quiero", "ich will nicht" ist ihr Kommentar. Ich kann es ihr nicht verübeln, dass ihr das keinen Spass macht, ist sie doch noch nicht einmal 4jährig. Bei mir kommen erste Zweifel, ob es das Richtige ist, Jael so früh schon in den Kindergarten zu schicken, oder ob es doch eine Privatschule sein sollte. Richtig leid tut sie mir, dass es da keinen Spielecken, gross Bewegung oder Singen gibt. Aber schliesslich soll sie sich wohlfühlen und das tut sie. Mindestens Spanisch lernt sie so schnell und ist mit Gleichaltrigen zusammen.
Auch Ende Woche ist Jael begeistert und freut sich auf den Montag. Ohne weiteres bleibt sie die 3 Stunden ohne mich dort.

JAEL, ICH BIN STOLZ AUF DICH!!!