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Freitag, 27. April 2012

Osterlager

Dies ist bereits das sechstes Lager, das wir durchführen dürfen. Jedes Camp ist anders, auch wenn der Ablauf im Grossen und Ganzen derselbe ist.
Eigentlich wäre der April der heisseste Monat und sehr trocken. Die jährlichen Waldbrände kommen vor dem Lager auch bedenklich nahe ans Casa Girasol. Doch welch ein Segen ist der Regen, der fällt. Auch wenn wir das Programm ändern mussten und einiges nach innen verlegten, tat das der guten Stimmung keinen Schaden. Zweimal fiel sogar Hagel, etwas ganz besonderes für die Kinder und Erwachsenen. Eine Bemerkung: „So muss wohl der Schnee sein!“
wenns regnet, dann regnets...
Einige der Jugendlichen mit ihren Lebensgeschichten, die manchmal haarsträubend sind, wachsen mir auch diesmal wieder besonders ans Herz. So jung und schon so viel Schmerz und Verletzungen im Herzen. Einmal mehr wird mir bewusst, dass das menschlich gesehen gar nicht geheilt werden kann, das kann nur Gott und er hat in dieser Woche begonnen. Besonders schön war es mitzuerleben, wie sich ein Mädchen, das viel Schlimmes erleiden musste jeden Tag ein wenig mehr geöffnet hat und Freude auf ihr Gesicht gekommen ist. Aber da ist auch das 15jährige Mädchen, das nicht will, sich an dem Schmerz des Verlustes festklammert und immer wieder heftige Weinatacken hat. 
Viele verletzte Kinderherzen
Neu haben wir am ersten Tag in die täglichen Inputs das Thema: „du bist wertvoll“ genommen. Mit einem Spiegel machen wir die Runde und fragen, was sie sehen. Einige wollen gar nicht schauen oder sagen, sie sehen etwas Hässliches. Da fliessen bereits einige Tränen, weil ihnen nie jemand gesagt hat, dass sie wertvoll sind. Ein weiterer Knackpunkt ist die Vergebung. Auch mir wurde wieder neu bewusst, dass ich mir bei Dingen, die ich nicht vergebe, nur selber schade. Ich staune über die Offenheit von einer Kleingruppe. Sie sprechen über Misshandlung, Missbrauch, eingesperrt sein vom Vater, Hass auf den Stiefvater... Da ist Vergebung ein grosser Schritt, der manchen (zu) schwer fällt. Aber es ist auch schön, dass es untereinander zu sehen war.
Szene aus dem Theater zum Thema Versöhnung
Jetzt bleibt es uns loszulassen und zu beten, dass die Jugendliche weitergehen. Es freut uns immer wieder, wenn wir einige der Kinder im Allianza (dem Partnerheim in der Stadt) sehen dürfen. 
Herzliche Grüsse, Susan

Donnerstag, 26. April 2012

Organisiertes Arbeiten

Im letzten Jahr wurde mir vermehrt bewusst, dass ich ein Talent habe, Ziele klar zu definieren und die Leute so einzusetzten, dass sie Spass an der Arbeit in der Gruppe und dem Erreichen der gesetzten Herausforderungen haben. Ich finde es super, jemandem die Verantwortung zu übegeben und dann den Stolz in den leuchtenden Augen über das Erreichte zu sehen. Zum Beispiel die Motorsäge zu bedienen, Gang zu schalten auf dem Beifahrersitz oder ein Teil zu sein bei der Konstruktion einer Treppe. Dabei merkte ich, das es keine Rolle spielt, wie alt die Menschen sind, die Begeisterung ist ähnlich.

 Das Beispiel des Treppenbaus in 4 Stunden:
  • Ziel:
    • Eine Treppe bauen
  • Arbeitskraft
    • Vier Erzieher
    • Sechs Kinder
Wenn zehn Menschen am gleichen Strick ziehen und alle das Ziel kennen, ist in kurzer Zeit so einiges zu erreichen.

Irgendjemand :) hat mir mal gesagt, die Idee, das Ziel ist eine Sache, doch das Erreichen erleichtert sich, wenn man Leute darauf einschwört, motiviert und begeistert (Gruss und Kuss an dich). Also nehme ich die neun Arbeitswilligen ins Büro und teile ihnen mein Ziel und die Vorgehensweise mit. Um Zeit und Energie zu sparen, will ich wissen was alles gebraucht wird. Denn die Treppe wird 200 Meter entfernt vom Heim gebaut.
Werkzeuge
Wasser
Zement
Sand
Holz
sind die wichtigsten Dinge, mit denen sollte es klappen.
Der nächste Schritt sind die verschiedenen Arbeitsgruppen:
Wasser holen
Zement kaufen
Sand zur Baustelle transportieren
Treppenstandort säubern
Treppenschalung erstellen.




So fangen wir an. Jeder weiss, was zu tun ist und die Kinder schliessen sich ihren Gruppenchefs an.
Nach der ersten Arbeitsrund kommen neue Arbeiten dazu:
Mörtel mischen
Coca Cola kaufen
Becher holen
Anfangen die Treppe zu mauern.
Nach weniger als vier Stunden steht die Treppe, um einiges schneller, als ich gedacht habe. Als ich dem Jungen, der beim Bau der Treppe half, sagte, dass er auch nur ein Teil sei, nicht mehr oder weniger wichtiger als der Boy, der Wasser schleppte oder sonst eine Arbeit verrichtete, schaute er mich ein bisschen komisch an.