Dies ist bereits das sechstes Lager,
das wir durchführen dürfen. Jedes Camp ist anders, auch wenn der
Ablauf im Grossen und Ganzen derselbe ist.
Eigentlich wäre der April der
heisseste Monat und sehr trocken. Die jährlichen Waldbrände kommen
vor dem Lager auch bedenklich nahe ans Casa Girasol. Doch welch ein
Segen ist der Regen, der fällt. Auch wenn wir das Programm ändern
mussten und einiges nach innen verlegten, tat das der guten Stimmung
keinen Schaden. Zweimal fiel sogar Hagel, etwas ganz besonderes für
die Kinder und Erwachsenen. Eine Bemerkung: „So muss wohl der
Schnee sein!“
wenns regnet, dann regnets... |
Einige der Jugendlichen mit ihren
Lebensgeschichten, die manchmal haarsträubend sind, wachsen mir auch
diesmal wieder besonders ans Herz. So jung und schon so viel Schmerz
und Verletzungen im Herzen. Einmal mehr wird mir bewusst, dass das
menschlich gesehen gar nicht geheilt werden kann, das kann nur Gott
und er hat in dieser Woche begonnen. Besonders schön war es
mitzuerleben, wie sich ein Mädchen, das viel Schlimmes erleiden
musste jeden Tag ein wenig mehr geöffnet hat und Freude auf ihr
Gesicht gekommen ist. Aber da ist auch das 15jährige Mädchen, das
nicht will, sich an dem Schmerz des Verlustes festklammert und immer
wieder heftige Weinatacken hat.
Viele verletzte Kinderherzen |
Neu haben wir am ersten Tag in die
täglichen Inputs das Thema: „du bist wertvoll“ genommen. Mit
einem Spiegel machen wir die Runde und fragen, was sie sehen. Einige
wollen gar nicht schauen oder sagen, sie sehen etwas Hässliches. Da
fliessen bereits einige Tränen, weil ihnen nie jemand gesagt hat,
dass sie wertvoll sind. Ein weiterer Knackpunkt ist die Vergebung.
Auch mir wurde wieder neu bewusst, dass ich mir bei Dingen, die ich
nicht vergebe, nur selber schade. Ich staune über die Offenheit von
einer Kleingruppe. Sie sprechen über Misshandlung, Missbrauch,
eingesperrt sein vom Vater, Hass auf den Stiefvater... Da ist
Vergebung ein grosser Schritt, der manchen (zu) schwer fällt. Aber
es ist auch schön, dass es untereinander zu sehen war.
Szene aus dem Theater zum Thema Versöhnung |
Jetzt bleibt es uns loszulassen und zu
beten, dass die Jugendliche weitergehen. Es freut uns immer wieder,
wenn wir einige der Kinder im Allianza (dem Partnerheim in der Stadt)
sehen dürfen.
Herzliche Grüsse, Susan
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